Kalisch / Kalisz

Die polnische Stadt Kalisz (deutsch Kalisch) liegt im Verwaltungsbezirk Großpolen und jeweils etwa 100 km von den bekannteren Städten Breslau, Lodz und Posen entfernt. Wirtschaftlich sind vor allem der Maschinenbau, die Textilindustrie und die Herstellung von Musikinstrumenten bedeutsam. Außerdem hat Kalisch drei Hochschulen.

Kalisch zählt zu den ältesten urkundlich nachgewiesenen Städten Polens. Bereits um 150 n. Chr. erwähnte der alexandrinische Geograph Claudius Ptolemäus die Siedlung der Wandalen Calisia. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert war es Teil unterschiedlicher Herzogtümer, zeitweise sogar deren Hauptstadt. Von 1793 an, dem Zeitpunkt der zweiten Teilung Polens, gehörte es bis 1807 zu Preußen und anschließend zu Russland. Preußen und Russland unterzeichneten am 28. Februar 1813 den Bundesvertrag zwischen den beiden Staaten in Kalisch, der schließlich in die Befreiungskriege führte.

Nach deren Ende wurde Kalisch mehr und mehr zur Industriestadt, bis es 1914 von der deutschen Artillerie vollständig zerstört wurde. Der Wiederaufbau in modernem Stil gipfelte 1918 in die Integration in den polnischen Staat – nach 125 Jahren, aber nur für kurze Zeit. In den Jahren von 1939 bis 1945 wurde die Stadt Teil des deutschen Reichsgau Wartheland. Die Befreiung erfolgte durch die sowjetische Armee im Januar 1945. In der Zeit von 1975 bis 1998 wurde Kalisch zur Hauptstadt der Woiwodschaft Kalisz. Heute hat die Stadt über 100.000 Einwohner.

Die Industrie dominiert das Wirtschaftsleben der Stadt, vor allem die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Textilindustrie. Aber Kalisch ist auch eine Bildungshochburg mit zwölf Berufsschulen, 24 Fachschulen und drei Hochschulen. Neben Theatern und Museen sind vor allem die Kirchen und Friedhöfe sehenswert und von historischem Interesse.

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